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... zu den Schmalspurbahnen in Württemberg

Neben Sachsen war das damalige Land Württemberg der einzige Staat im Deutschen Kaiserreich, in dem durch die Staatsbahn eine größere Anzahl an Schmalspurbahnen errichtet wurden. Die erste schmalspurige Bahnlinie der K.W.St.E. war die im Jahre 1891 eröffnete Strecke von Nagold nach Altensteig im nordöstlichen Schwarzwald, im Volksmund bald „Altensteigerle“ genannt. Wurde diese Linie noch in Meterspur ausgeführt, entschied man kurz darauf, alle weiteren Linien in in der als kostengünstiger erachteten Spurweite von 750 mm zu errichten. So folgten in den Jahren von 1894 bis 1899 noch die Bottwartalbahn, die Zabergäubahn, die Federseebahn und die bis heute als Museumsbahn betriebene und unter dem Namen „Öchsle“ bekannte Schmalspurbahn Biberach – Warthausen – Ochsenhausen, die alle mit weitestgehend einheitlichen Fahrzeugen betrieben wurden.

Nach 1900, als auch in Württemberg neue Verordnungen den Bau von kostengünstigen normalspurigen Lokalbahnen ermöglichten, wurden kaum weitere Schmalspurbahnen errichtet – nur drei Strecken wurden noch gebaut. Als erstes die private Jagsttalbahn, sie war bis 1901 noch in 750-mm-Spur errichtet worden. Ihr folgte im Oktober 1901 die von der privaten Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) errichtete, meterspurige Bahnstrecke Amstetten–Laichingen. Diese wird heute noch auf einem Reststück von den Ulmer Eisenbahnfreunden als Museumsbahn betrieben.

Als allerletzte Schmalspurbahn Württembergs wurde noch von der K.W.St.E. die Fortsetzung der Federseebahn von Bad Buchau nach Riedlingen gebaut. Der Bau dieser Strecke kam im Unterschied zu vielen anderen Strecken auch nach Beginn des Ersten Weltkrieges nicht völlig zum Erliegen, so dass Mitte November 1916 die Verlängerung bis Dürmentingen und Ende November 1916 die weitere Strecke bis Riedlingen in Betrieb genommen werden konnte.

In Baden wurde durch die Staatsbahn nur die meterspurige Strecke von Mosbach nach Mudau im Odenwald errichtet, es gab aber mehrere private und meist ebenfalls meterspurige Schmalspurbahnen wie die Zell-Todtnau-Bahn im Schwarzwald oder das Netz der Mittelbadischen Eisenbahnen (MEG) in der Oberrheinischen Tiefebene.

Alle ehemals staatlichen Schmalspurbahnen in Baden-Württemberg kamen noch zur Deutschen Bundesbahn, die interessanterweise durch die Neubeschaffung von modernen Diesellokomotiven (Baureihe V51/V52) den Betrieb auf den bereits damals als altertümlich und unrentabel geltenden Schmalspurbahnen sogar noch modernisieren wollte. Allerdings überlebte nur das Öchsle im Güterverkehr bis 1983, alle anderen Bahnen wurden, wie die meisten privaten Schmalspurbahnen auch, trotz ihrer inzwischen überregionalen Bekanntheit und touristischen Attraktivität bis etwa 1970 eingestellt.

Quelle: Wikipedia
Fotos: Wikipedia - User:Enslin